Liverpool und die erste Panne

Schon seit ein paar Tagen, soweit wir uns erinnern können erstmals vor der Überfahrt nach England, gab es hier und da kleinere Probleme beim Starten. Die Uhr hat sich auf 00:00 zurückgesetzt und der Starter hat sich beim ersten Versuch nicht bewegt und ab und zu geklackert. Bevor wir uns dann gestern von unserem Campingplatz auf den Weg Richtung Liverpool gemacht haben wurden nochmal alle Kontakte geprüft und nachgezogen, auch ein Liter Öl den wir noch dabei hatten wurde nachgefüllt. Gleich beim ersten Startversuch ist unser Elton einwandfrei angesprungen, vielleicht also doch nur ein loser Kontakt!?

Jedenfalls sind wir nach etwa einstündiger Fahrt in Liverpool angekommen, haben unsere Räder ausgepackt und sind losgeradelt um die Stadt zu erkunden. Ganz nebenbei hat Nadja’s altes Rad – damit habe ich sie schon vor über 10 Jahren auf der Stange nach Hause geführt- mittlerweile auch einen Namen bekommen. Da es zwischenzeitlich für mehrere Jahre an ihre Mum ausgeliehen wurde durfte sie einen Namen aussuchen, es heißt jetzt Geoffrey. Wie auch immer man das richtig ausspricht, es heißt jetzt so 😉

Zuerst sind wir am Heimatstadion (Anfield an der Anfield Road) vom FC Liverpool vorbeigekommen.

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Im Anschluss sind wir über eine für Radfahrer eher ungeeignete dreispurige Straße ins Zentrum zum Queens Square gefahren wo wir unsere Räder geparkt haben um die Stadt zu Fuß weiter zu erkunden. In Walthamstow, unserer Umsteigestation in London, habe ich übrigens um stolze 7,99£ ein richtig dickes Fahrradschloss für meine Fleur organisiert. Es war zwar jetzt nicht besonders teuer und mit geeignetem Werkzeug bekommt man es bestimmt auch auf aber einem spontanen Diebstahl sollte es jedenfalls vorbeugen. Zusätzlich hat Fleur noch ein Rahmenschloss das zwischen den Speichen schließt, das lässt sich vermutlich nicht so einfach knacken aber irgendwo anhängen ist natürlich trotzdem notwendig denn in einen Kleintransporter ist es auch schnell hinein gehievt.

Fahrradschloss

Fleur’s neues „Schließeisen“

Ganz in der Nähe vom Queens Square gab es ein paar hübsche Bauwerke zu besichtigen:

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Radioturm und die St. George’s Hall

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Empire Theatre

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Central Library

Anschließend sind wir über das Shopping Viertel „Liverpool One“ zur Liverpool Cathedral gegangen. Ein wirklich imposantes Bauwerk! Der Architekt war erst 22 Jahre alt als er diese Kathedrale entworfen hat, bei knapp 80 Jahren Bauzeit und zwischenzeitlicher Zerstörung durch Bomben im zweiten Weltkrieg konnte er die vollständige Fertigstellung aber leider trotzdem nicht erleben.

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Liverpool Cathedral

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Liverpool Cathedral

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Architekt der Liverpool Cathedral

Und wie in jeder größeren Stadt gibt es auch in Liverpool ein Chinesenviertel …

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Chinatown

Nachdem wir diese eher unspektakuläre Gegend durchquert haben sind wir weiter zum Hafen, genauer gesagt zuerst zum „Albert Dock“, gegangen um dort unsere leckeren geschmierten Brote einzunehmen. Beim Albert Dock gibt es auch die „Beatles Story“ – die Beatles stammen ja aus Liverpool – und einige hübsche Kaffehäuser und Restaurants zu entdecken.

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The Beatles Story

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Albert Dock

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„The Three Graces“, drei bekannte Bauwerke (The Royal Liver Building, The Cunard Building, Port of Liverpool Building) an der Skyline von Liverpool

Nachdem wir uns wieder Richtung Stadtmitte begeben haben sind wir noch am imposanten Rathaus vorbeigegangen.

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Rathaus von Liverpool

Nach unserer Stadtbesichtigung haben wir mittels Google-Maps den besten Weg zurück zu unserem Elton gefunden. Sobald die Räder routinemäßig in wenigen Minuten verstaut waren und wir alles für die Abfahrt vorbereitet hatten stand dem Weg nach Glasgow eigentlich auch nichts mehr im Wege. Also Schlüssel ins Schloss, drehen und … nichts passiert 🙁 Halb so schlimm, hat ja in den letzten Tagen auch schon ein paar Mal gezwickt, also noch ein Versuch … und siehe da … nix geht! Doof! Nach ein paar weiteren Versuchen bis dann die Lämpchen am Armaturenbrett nicht mal mehr geleuchtet haben musste doch professionelle Hilfe her. Da wir uns ja ordentlich auf unsere Reise vorbereitet haben, ein etwas in die Jahre gekommenes Fahrzeug lenken und somit vorab noch einen Schutzbrief gelöst haben, kein Problem. ÖAMTC-Schutzbrief-Nothilfe angerufen, das Problem und die Lage kurz beschrieben, keine Sorge sie kümmern sich darum, spätestens in 90 Minuten wird jemand da sein. Etwa 30 Minuten später eine SMS von „AA“ dem Autofahrerclub Englands, um etwa 18:25 Uhr, also knapp eine Stunde nach dem Anruf können wir mit Hilfe rechnen. Sogar ein paar Minuten früher als erwartet kam dann auch ein netter Pannenhelfer. Ich mach die Motorhaube auf, drück ihm den Schlüssel in die Hand und erzähle kurz etwas zur Vorgeschichte. Er holt seine Starterbatterie und ich sag noch, dass zwischenzeitlich kein Verbraucher eingeschaltet war und wir die Batterie vor der Abfahrt vom ÖAMTC-Fachmann prüfen haben lassen, der sagte vor etwa zwei Monaten sie ist vollkommen in Ordnung. Die Batterie wird angehängt er dreht den Schlüssel und tadaaaa … die Kiste startet!? Hääähhh … nagut, er holt das Multimeter und misst an der Batterie und sagt: „charging system works fine“, zwischendurch jedenfalls gute Neuigkeiten! Mit einem weiteren Messgerät hat er dann noch die Batterie geprüft und gesagt sie ist Schrott. Wir waren verwundert weil wir sie ja extra noch haben prüfen lassen. Unser Helfer hatte leider keine passende Batterie dabei sonst hätte er sie gleich getauscht. Er hat uns geraten zumindest eine Stunde zu fahren damit sich die Batterie wieder auflädt, er kann aber nicht sagen ob es für einen weiteren Startversuch reicht. Wir haben uns vielmals bedankt und uns auf den Weg nach Glasgow gemacht (etwa 5 Stunden Fahrtzeit) um dort irgendwo vor einem Batteriegeschäft zu nächtigen. Knapp zwei Stunden später wird der Diesel langsam knapp aber wenn wir stoppen kommen wir dann noch jemals dort weg? Wir sind dann einfach zu einer Autobahntankstelle gefahren und ich habe gefragt ob es ausnahmsweise ok wäre mit laufendem Motor zu tanken. Der Angestellte schaut seinen Chef an, beide meinen eigentlich nicht aber wenn wir ganz hinten auf einer LKW-Säule Tanken könnten sie so tun als ob sie nichts gesehen hätten 🙂 Gesagt getan, aufgetankt, weitergefahren und nachdem wir eine riesige Baustelle und den Stau nach einem Unfall um etwa 23:30 Uhr umfahren haben, das Navi die neue Autobahn nicht kennt und uns Google-Maps zwei Mal im Kreis geschickt hat haben wir schlussendlich zu dem gewünschten Batteriehändler gefunden. Auf dem schiefsten Parkplatz überhaupt haben wir den Motor um etwa 00:30 Uhr ausgemacht und uns ins Bett gelegt. Heute Morgen dann die gute Nachricht, sie haben eine passende Batterie lagernd und sie bauen sie gleich ein. Mit dem zusätzlichen 5 Liter Kanister Öl haben wir 160£ bezahlt und alles funktioniert! 😉 Anschließend waren wir noch Einkaufen und haben auf einem Campingplatz nahe Glasgow eingecheckt von wo aus wir in den nächsten Tagen die Stadt erkunden werden.

Fazit: Hervorragende ÖAMTC-Pannenhilfe dank Schutzbrief, Abzüge gibt’s aber weil sie uns mit der überprüften Batterie überhaupt losfahren haben lassen. Unserem freundlichen Pannenhelfer sind wir sehr dankbar und wenn man sich bemüht versteht man auch was diese Schotten so von sich geben 😉

3 Antworten auf „Liverpool und die erste Panne“

  1. Euer Englisch Vokabular muss ja schon riesig sein! Sämtliche car parts habt ihr schon drauf – und das in Englisch und Schottisch! Was mir fehlt ist ein Foto mit Schaf. Gibt’s dort keine wo ihr herumfahrt?
    Alles Liebe von Ulli

  2. Hallo Ihr lieben, ich muss jetzt mal kurz Partei ergreifen für den ÖAMTC. Der kann nur einen „ist“ zustand checken bei einer Überprüfung. Wie lange das Ding hält kann er auch nicht voraussehen. Leider passieren solche Dinge. Ich hätte aber eine günstige Batteriequelle gehabt mit Lieferung von mir persönlich nach England. Aber Ihr habt mich nicht angerufen. Na Spaß. tut natürlich leid für Euer Urlaubsbudget. Wünsche trotzdem für die Zukunft eine Pannenfreie Reise. Alles Liebe aus Baden. Wolfi

    1. Natürlich kann der auch nicht in die Zukunft blicken, hätte mir halt erhofft, dass sie hält aber war ja zum Glück nur die Batterie die man einfach tauschen kann und nichts gröberes. Wir haben sogar ein „Wartungsbudget“ eingeplant aber das ist mit Heizung und Batterie jetzt fast vollständig aufgebraucht. LG aus Edinburgh

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